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Datum: 29.06.2024 - 07:15 Uhr | Schleswig-Holstein

Großfeuer zerstört historische Gebäude im Museumsdorf Unewatt

200 Feuerwehrleute im Einsatz - Gebäude waren bis zu 400 Jahre alt - Drei Feuerwehrleute verletzt - Immenser Schaden

Großfeuer zerstört historische Gebäude im Museumsdorf Unewatt: 200 Feuerwehrleute im Einsatz - Gebäude waren bis zu 400 Jahre alt - Drei Feuerwehrleute verletzt - Immenser Schaden

Datum: 29.06.2024 - 07:15 Uhr
Ort: Langballig / Schleswig-Holstein / Kreis Schleswig-Flensburg

In der Nacht zum Samstag stand der Marxenhof des Landschaftsmuseums Unewatt in Vollbrand. Zwei historische Gebäude wurden zerstört.

Die Flammen loderten schon meterhoch in den Nachthimmel als das Feuer gegen 1.15 Uhr im Landschaftsmuseum Unewatt direkt an der B199 bemerkt wurde.

„Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, stand das Marxenhaus bereits in Vollbrand“, schildert Kreiswehrführer Mark Rücker die Lage zu Beginn des Einsatzes.

Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass das historische Gebäude, das ursprünglich im Jahre 1626 errichtet worden war, nicht mehr zu retten ist. Es brannte vollständig nieder und stürzte bereits nach kurzer Zeit komplett in sich zusammen.

Doch die Hitzestrahlung und der Funkenflug des brennenden Museumsgebäudes richtete noch größeren Schaden an. Der Brand griff auf das zweite Gebäude des Hofensembles über und rund eine Stunde nach der Entdeckung des Brandes stand auch das Hauptgebäude des Landschaftsmuseums in Vollbrand.

Während in Unewatt die Löscharbeiten in vollem Gange waren, heulten in immer mehr Orten in der Umgebung die Sirenen. Insgesamt zwölf Freiwillige Feuerwehren wurden an den Brandort alarmiert. „Es sind ungefähr 200 Einsatzkräfte mit den Löscharbeiten beschäftigt“, sagte Kreiswehrführer Rücker im Verlauf des Einsatzes.

Als klar wurde, dass auch das Hauptgebäude nicht zu halten sein würde, brachen die Einsatzkräfte die Eingangstür zu dem Gebäude auf. Unter schwerem Atemschutz begaben sie sich in das Erdgeschoss des über 200 Jahre alten Reetdachhauses. In mühevoller Handarbeit wurden sowohl Exponate als auch Unterlagen aus dem brennenden Haus in Sicherheit nach draußen gebracht und anschließend mit einem Feuerwehrfahrzeug abtransportiert.

Mit der Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Glücksburg wurde versucht, den Brand von oben zu bekämpfen. Zusätzlich waren mehrere Trupps rund um das Gebäude mit Strahlrohren im Einsatz, um die Flammen zu ersticken.

Da der Rauch und die Funken in Richtung des Museumsdorfes in der Unwetter Straße mit weiteren reetgedeckten Gebäuden zog, wurde die Feuerwehr auch hier aktiv, baute eine Löschwasserversorgung auf und schirmte die Gebäude mit Wassernebel von der Hitze ab.

Der Dachstuhl des Hauptgebäudes des Museums brannte allerdings völlig aus. Dennoch konnte die Feuerwehr Teile der Substanz des Gebäudes erhalten.

Damit die verbliebenen Grundmauern nicht weiter beschädigt werden, wurde mit einem Bagger lediglich vorsichtig das brennende Reet aus dem Dach entfernt und am Boden abgelöscht.

Um ausreichend Löschwasser zur Bekämpfung des Brandes zu haben, wurden mehrere Hydranten auch in größerer Entfernung genutzt und zudem Wasser mit einem Löschfahrzeug im Pendelverkehr an die Einsatzstelle gebracht.

Bei den Löscharbeiten wurden bis zum Morgen drei Feuerwehrleute leicht verletzt und wurden in die Notaufnahme eingeliefert. Nach Angaben von Mark Rücker erlitten sie durch die hohe körperliche Anstrengung Kreislaufprobleme.

Die Löscharbeiten im Museumsdorf, in dem das Leben und die Arbeit der Menschen im 19. Jahrhundert dargestellt sind, werden vermutlich noch einen Großteil des Tages andauern.

Die Bundesstraße 199 ist aufgrund der großen Anzahl der eingesetzten Kräfte zwischen Langballig und Steinbergkirche voll gesperrt.

Für die Feuerwehren im Amt Langballig war es bereits der vierte Brandeinsatz seit Donnerstag. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag war zunächst ein Strohlager in Langballigholz in Flammen aufgegangen. Nicht einmal einen Tag später schlug ein Blitz in ein Reetdachhaus in Bönstrup ein und setzte Teile des Daches in Brand. Nur wenige Stunden später brannten dann drei Altkleidercontainer am frühen Freitagmorgen in Langballig, bevor die Einsatzkräfte nicht einmal einen Tag später zu dem Großfeuer in Unewatt gerufen wurden.

Zur Brandursache ist mit Ausnahme des durch einen Blitzschlag verursachten Feuers in Bösntrup noch nichts bekannt. Die Kriminalpolizei nahm jeweils noch während der Löscharbeiten die Ermittlungen auf. An einen Zufall will angesichts der Häufung der Brände in Langballig unter den Einsatzkräften niemand mehr glauben.

© nordpresse.de / Sebastian Iwersen
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